Arbeitsgruppe ÖPNV

Öffentlicher Personennahverkehr muss in ländlichen Regionen andere Bedürfnisse bedienen und sich an andere räumliche wie lebensweltliche Bedingungen anpassen als im städtischen Bereich. Für die MIA-Region bieten sich insbesondere On-demand-Verkehre sowie bessere landkreisüberschreitende und Express-Buslinienverbindungen als zukunftsweisende Lösungen an.

Auch wenn es Zentren wie Freising oder den Flughafen München gibt – in Gegenden wie der MIA-Region herrscht doch eine geringere Bevölkerungsdichte als in städtischen Ballungsgebieten vor und es gilt, zwischen den vielen kleinen Siedlungsgebieten größere Distanzen zu überwinden. Wichtigstes Ziel im Bereich ÖPNV ist es, so viele Menschen wie möglich dessen Nutzung auch in solchen Bereichen zu ermöglichen, die bisher über keine oder eine unzureichende Anbindung an diesen verfügen. Dafür müssen Lösungen geschaffen werden, die so attraktiv sind, dass die Einwohnerinnen und Einwohner ihr Auto künftig lieber stehen lassen.

Die Arbeitsgruppe tagte seit Projektbeginn dreimal.

Bei ihrer Tätigkeit berücksichtigt die AG den aktuellen Planungsstand der Hauptakteure des ÖPNV, also der Landkreise als Aufgabenträger sowie der Nachbarkreise in der Verknüpfung der Linien sowie des MVV als Verkehrsverbund.

Busverkehre

Die im Mobilitätskonzept getrennt formulierten Maßnahmenbereiche „landkreisüberschreitende Verkehre“ und „Expressverkehre“ sollen bei der Arbeit künftig gemeinsam betrachtet werden. Grund dafür ist, dass die jeweiligen Verkehrskorridore oftmals deckungsgleich sind. Zudem ist dadurch eine Förderfähigkeit im Rahmen des Programms „Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr gegeben.

Derzeit werden die von der AG ausgearbeiteten Vorschläge bewertet und anschließend die wichtigsten Varianten zur Umsetzung ausgesucht. Von der AG wurde der Korridor Petershausen – Allershausen – Zolling – Moosburg als vorrangig definiert. Zudem wurden Petershausen – Allershausen – Freising, Pfaffenhofen – Allershausen – Freising sowie Zolling – Langenbach – Eitting – Flughafen als weitere Korridore für den Busverkehr in Betracht gezogen.

Im nächsten Schritt werden die priorisierten Varianten gemeinsam mit den Landkreisen und dem MVV auf Umsetzbarkeit und vorhandenes Potenzial für Expressverkehr geprüft.

On-Demand-Verkehr

Ein weiterer wichtiger Bereich der zukunftsweisenden Verkehrsplanung im ländlichen und suburbanen Raum ist die Einrichtung von On-Demand-Verkehren. Angebote wie Rufbusse oder Zubringerlinien helfen, die „letzte Meile“ zu schließen, also den Weg zwischen Ausgangs-/Zielort der Reise und dem nächsten ÖPNV-Halt. In dünn besiedelten Regionen können sie so beispielsweise zuvor als unwirtschaftlich eingestellte Linienverkehre ersetzen.

Als idealer Einsatzbereich wird die Kombination mit einer Expressbuslinie gesehen, um dem Expressbus Fahrgäste aus der Region zuzuführen. So kann ein schnelles hochwertiges Angebot auf den Hauptstrecken realisiert werden und gleichzeitig die Bedienung der Fläche gesichert werden.

Der Landkreis Freising bereitet derzeit im Stadtgebiet Moosburg ein On-Demand-Angebot als Pilotprojekt vor. Dies soll bei der Planungstätigkeit der AG berücksichtigt werden. Die AG hat den Raum VG Zolling als am besten geeigneten Bereich im Projektgebiet für die Einrichtung eines vergleichbaren Angebotes definiert. Dort geht es um die Neugestaltung der Linien 602 und 603 sowie einer möglichen Linie Petershausen – Zolling – Moosburg.

Hierbei diskutiert die AG, wie ein solches Angebot für das Projektgebiet konkret aussehen sollte. Abhängig von der Finanzierbarkeit, dem Nutzungsverhalten der Reisenden sowie der optimalen Verknüpfung mit existierenden Verkehrsangeboten gilt es abzuwägen, ob ein On-Demand-Verkehr oder ein Ruftaxi-Einsatz die sinnvollste Lösung wäre oder ob auch der Einsatz von Linienverkehren mit Kleinbussen denkbar wäre.

Im nächsten Schritt sollen nun die spezifischen Charakteristika des Verkehrs erarbeitet werden und darauf aufbauend eine Empfehlung für die Gestaltung der Verkehre ausgesprochen werden.

Mitfahrplattformen

Aufgrund der hohen Bedeutung für das Projektgebiet hat sich die Arbeitsgruppe dazu entschlossen, den Bereich „Mitfahrplattformen“ als separates Angebot im Sinne des Maßnahmenkataloges zu betrachten.

Hierbei steht vor allem die Berücksichtigung der teilnehmenden Gemeinden beim Projekt „Mitanand“ von TU München, MVV, goFLUX und ride2go im Fokus. Dabei soll unter Federführung des MVV bis 2024 die Integration von Mitfahrplattformen in die Mobilitätsapp des MVV vollzogen werden. Die Freischaltung von ersten Mitfahrangeboten ist für Ende 2023 vorgesehen. Ziel der AG ist es, dieses neue MVV-Angebot regional zu vermarkten, sowohl bei Privatkund:innen wie auch bei Organisationen und Firmen.

Im nächsten Schritt wird ein Marketingkonzept entwickelt, um die Einführung des Projektes im Jahr 2024 mit einer lokalen Kampagne zu unterstützen und zu einem Erfolgsmodell zu machen. Hierfür sollen entsprechende Fördermittel eingeworben werden.

Da der Ausbau von Schienennetzen im Nahverkehr ein langwieriger und sehr kostenintensiver Prozess ist, der zudem in der Hoheit des Freistaates Bayern liegt, müssen für die MIA-Region andere Lösungen gefunden werden. Dabei gilt es zum einen Orte zu berücksichtigen, die bisher über keine Anbindung an den ÖPNV verfügen, wie auch Verbesserungen am vorhandenen Busliniennetz in Betracht zu ziehen.

Hier geht es sowohl darum, die Zubringerverkehre zu den Schienentrassen der Regional- und S-Bahn zu verbessern, wie auch eine bessere Verknüpfung der Linien über die Landkreisgrenzen nach Erding, Pfaffenhofen und Dachau zu schaffen. Zudem sollte die Attraktivität von Buslinienverbindungen im Allgemeinen gestärkt werden.

Hier müsste durch den Freistaat Bayern der Weg zu einer allgemeinen Anordenbarkeit von Tempo 30 in Ortsdurchfahrten geebnet werden. Als „Ultima Ratio“ müssten auf Bundesebene die Straßenverkehrsordnung (StVO) oder die Allgemeine Verwaltungsvorschrift Verkehr (VwV) dazu geändert werden.

Schaffung von landkreisübergreifenden sowie Expressbuslinien mit Schwerpunkt auf dem Korridor Petershausen – Allershausen – Zolling – Moosburg. Neue On-Demand-Angebote für dünner besiedelte Gebiete sowie die Integration von Mitfahrangeboten. Beim letzteren liegt der Schwerpunkt auf dem Projekt „Mitanand“ des MVV.

Schon seit längerer Zeit kommen in vielen vergleichbaren Regionen Deutschlands sogenannte On-demand-Systeme zum Einsatz. Diese „bedarfsgerechten“ Zubringerverkehre bringen Fahrgäste etwa in Form eines Ruftaxis von und zum nächstgelegenen ÖPNV-Halt. So lösen sie das Problem der „letzten Meile“, also der Strecke zwischen Wohnsitz oder Arbeitsplatz ohne direkte Anbindung an den ÖPNV auf einfache und kostengünstige Weise. Zudem ermöglichen sie auch Menschen, die über kein eigenes Auto verfügen, mehr soziale und kulturelle Teilhabe. Eine solche Lösung sollte im gesamten Westen und Norden der MIA-Region angeboten werden.

Eine bessere Verknüpfung der Buslinien innerhalb der MIA-Region, vor allem aber über die Landkreisgrenzen hinweg sowie die Einrichtung von Expressbuslinien haben das Potenzial, die Attraktivität des ÖPNV zu steigern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass ein integriertes Angebot geschaffen wird, das mit weiteren Verkehrsmitteln verzahnt ist und vom Tarifsystem her für die Nutzenden einfach und verständlich gehalten ist.

Folgende Ansätze sollten Bestandteil des Maßnahmenbündels sein:

  • Einführung von On-demand-/Bedarfsverkehren
  • Einführung/Verknüpfung von Mitfahrgelegenheiten
  • Ausbau des bestehenden Busliniennetzes
  • Einrichtung und Ausbau von Buslinien über die Grenzen von Aufgabenträgern hinweg
  • Einrichtung von Expressbuslinien